Ötztaler Radmarathon:
Nachdem ich mehrmals gebeten wurde, zu berichten und ich mittlerweile ein paar Tage zum „Verdauen“ hatte, nun auch meine (sorry doch etwas längere) Story😊:
Wie kam es überhaupt dazu? jene, die mich besser kennen, wissen ja, dass ich im Vorjahr bereits in der Vorbereitung zum IM große Probleme mit meiner Bandscheibe hatte und nicht ordentlich laufen konnte. Nachdem IM 2017 ging dann gar nix mehr, bekam noch dazu die Diagnose einer eingeschränkten Lungenfunktion und brauchte einmal ein paar Monate um überhaupt wieder einigermaßen Sport machen zu können…
Daher entschied ich mich, 2018 keine Langdistanz zu machen, sondern mich auf die für mich am schonenste Sportart, nämlich das Radln, zu fokusieren. Da es trotzdem immer was Verrrücktes sein muss und ich schon mal als Fan vor Ort war, hat sich die Idee mit dem Ötztaler relativ schnell verfestigt und ein neues Wahnsinnsprojekt wurde gestartet.
Bis zum IM Kärnten 2018 habe ich dann mit meinem lieben Mann Christian Urich trainiert und danach bin ich auf den neuen Tullner Radclub CTT gestossen und habe dort Gott sein Dank wunderbare Leute gefunden, die mit mir Einheiten von 200 km und mehr fahren – vielen Dank dafür an Matthias Schmid, Gerhard Mayer Herrmann David, Karl Trofeit vm.
Vielen Dank auch an meinen Trainer Bernhard Urlder mich gut auf den Tag X vorbereitet hat!
Das Rennen:
was soll man sagen…nach einem heissem Sommer kam nun justament an diesem Woche
nende die Kaltfront und es war eigentlich ein prognostiziertes Regenrennen – aber halt dann doch nicht soviel Regen😩…
Beim Start um 6.45 war es trocken (hätte es da schon geschüttet, wäre meine Entscheidung was ich an diesem Tag mache, recht einfach gewesen…) und es ging im großen Bulk bis nach Ötz, danach rauf aufs Kühtai (ca. 1200 hm, 18 km), wobei es bereits beim Anstieg auf die ca. 2000 hm zu ersten Mal zu wascheln begann – die Abfahrt vom Kühtai nach Innsbruck war einziger Schüttregen, ich hatte das Gefühl in einem See zu stehen und nicht in einem Radschuh – und das ganze bei ein paar Graden plus😕 die Hochgewindigkeitsabfahrt vom Kühtai habe ich mangels vorherigem Materialtest für Aquaplaning im Schleichtempo absolviert😂
In Innsbruck wurde es dann trocken und meine Freudin Helene von der Tiroler Sparkasse hat mich bei der Zeitmatte kräftig angefeuert, dann ging es weiter bis zum Brenner (ca. 770 hm, 40 km) mit der anschließenden Abfahrt nach Sterzing, das war eigentlich der schönste Teil des Rennes, da es zur Abwechslung mal nicht regnete. Danach ging es rauf zum Jaufenpass (ca. 1100 hm, 16 km) wo es neuerlich wie aus Kübeln zu Schütten gegann. Ich hatte bei der Labestation ein Waschesackel für trockene Wäsche hinterlegt und war froh wenigstens eine frische Regenjacke zu haben.
Die Abfahrt vom Jaufenpass nach St. Leonhard war mein persönlicher Horror, Schüttregen, null Sicht und Bremsen, die nicht mehr wollen, wieder mal eine Abfahrt im Schleichtempo💩
ich habe für diese Abfahrt doppelt so lange gebraucht wie an einem normalen Tag ohne Verkehrsperre🙈auf der andere Seite muss man sagen, dass ein 3 m längerer Bremsweg mitunter einen Ausritt über ein paar hundert Meter freier Fall bedeutet – also scheiss aufs Risk und die Zeit – ich mag lieber leben😂
In St. Leonhard wurde es dann kurzfristig sogar sonnig! und ich nahm den letzten Berg in Angriff…nach ca. 2/3 vom Timmelsjoch (1800 hm, 29 km) begann erneut Schüttregen bei ca. 5 Grad, es kotzte mich nur mehr an! Ich beschloss, mein Handy vorzukramen und hoffte, dass der Christian Urich am Zimmer war – ich hatte ihn ungerechtfertigterweise verdächtigt, bereits am Kühtai aufgehört zu haben, dabei hat er erst in der Schonau aufgegeben:-) – tja, was soll ich sagen, kein Netz am Berg! Also entweder mit klatschnasse Sachen in den Besenwagen einsteigen und dort Stunden verharren oder weiter bergauf treten und wieder warm werden und hoffen, dass es am Gipfel nicht so schlimm ist. Ich entschied mich natürlich für Letzteres und bin weitergefahren.
Am Gipfel war es dann tatsächlich nicht mehr so schlimm mit dem Wetter, nurmehr Nieselregen, hihi, dafür hat meine Lunge ein Pfeifkonzert der Extrakasse abgeliefert, was schon sehr beunruhigend und beängstigend klang. Ich entschied mich, locker runterzufahren und traute mich wegen dem Pfeiffkonzert nahezu keine Watt mehr zu treten. Ich war einfach nur froh, nach 12:08 gesund im Ziel angekommen zu sein und dass niemanden meiner Freunde vor Ort etwas passiert ist. Bei Schönwetter ist der Ötzi sicher eine feine Sache und ich werde ihn bestimmt nochmal in Angriff nehmen, bei solchen Bedingungen würde ich allerdings nicht nochmal fahren. 😉