Rennbericht 4er-Team Rennrad (Einleitung – Karl Trofeit, Bericht – Markus Simoner):
Hier der angekündigte Bericht von Markus zum Einzel/Mannschaftszeitfahren am Attersee! Eine ganz kurze Anmerkung vorab von mir:
Ein großer Dank an Alex Eder, der spontan für mich einsprang👍💪🙏 und natürlich auch an die anderen drei, die sich praktisch ohne Vorbereitung in dieses Abenteuer stürzten und ihre Sache echt super machten!
Am meisten freut mich aber, dass die 4, die sich vor ihrem einzigen Training gar nicht alle kannten (!😂), so einen positiven Teamspirit entfacht haben – fast untypisch für den Radsport – aber das CTT ist halt in jeder Beziehung speziell 👌🤗🚴🍀 – das war jetzt länger als gewollt, aber mir ein Bedürfnis! – also hier endgültig die Geschichte:
King of the lake (KotL) – Teamzeitfahren rund um den Attersee
Das Rennen rund um den Attersee gilt mittlerweile bei Radsportlern als Referenz für Zeitfahr Wettbewerbe: Wunderschöne Landschaft, komplett gesperrte Straßen auf dem ca. 47km langen Rundkurs um den Attersee.
Als CTT haben wir neben mehreren Einzelstartern auch mit einem 4-er Team gemeldet: Martin Ambrosch, Thomas Berthold, Alex Eder und Markus Simoner. Das Team hat sich erst knapp 2 Wochen vor dem Start formiert, da wir ursprünglich gar keinen Startplatz ergattert haben (über die Warteliste hat sich dann kurzfristig doch noch eine Startmöglichkeit ergeben). Wie also ein 4-er Mannschaftszeitfahren angehen? Niemand von uns hatte hier einschlägige Vorerfahrungen, also musste ein Plan her: Ein gemeinsames Training (inkl. Besprechung unseres Schlachtplans bei einem Cafe im Segafredo) ist sich eine Woche vor dem Rennen noch ausgegangen. Dabei haben wir auch auf wertvolle Tipps von unserem Präsidenten Manfred und sportlichem Leiter Karl zurückgreifen können: wie wechselt man sich richtig in der Führung ab, wie lange sollte man maximal vorne im Wind fahren und wie soll man sich so eine Distanz über etwas mehr als 1 Stunde überhaupt einteilen? Das einzige Training verlief jedenfalls ganz zufriedenstellend, wir harmonierten gut und konnten ein erstes Gefühl fürs Mannschaftszeitfahren bekommen.
Am Renntag haben wir uns direkt am Attersee getroffen, die Atmosphäre war beeindruckend: sehr viele Radsportler (mit überwiegend teuren Zeitfahrrädern), Kaiserwetter mit strahlendem Sonnenschein und perfekte Organisation vor Ort: eigene Startrampe, ziemlich viele Zuschauer und komplett gesperrte Straßen rund um den gesamten Attersee auf ca. 47km😊 Nachdem wir unsere Startnummern abgeholt und montiert haben, haben wir uns gemeinsam kurz eingefahren und dann bereits im Startbereich eingefunden: alle 30 Sekunden Start eines 4-er Teams von der Startrampe, unmittelbar hinter uns starteten die Vorjahressieger. Auf der Startrampe war es ein besonderes Gefühl, der gleichzeitige Start mit 3 Teamkollegen verursacht Gänsehaut Feeling und eine gewisse Anspannung: werden wir das umsetzen können, was wir uns gemeinsam vorgenommen haben? Kann man seine Rolle im Team entsprechend wahrnehmen und seine Stärken einbringen? Wir müssen ja als Team ins Ziel kommen, hier steht das Miteinander im Vordergrund.
Allzu viel Zeit zum Nachdenken gab es nicht, gleich vom Start weg galt es auf Renntempo zu beschleunigen und die richtige Formation im Team einzunehmen (Anm. alle 4 direkt hintereinander, damit wir dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche bieten). Wir kommen von Beginn in einen ganz guten Rhythmus und wechseln uns jeweils nach ca. 1 Min. an der Spitze ab. Ein Blick auf den Tacho zeigt Geschwindigkeiten um die 45 km/h, wir sind ziemlich gut unterwegs denke ich mir. Als uns die nur 30 Sekunden nach uns gestarteten Vorjahressieger erst nach 5 Kilometer überholen bestätigt sich das gute Gefühl – wir sind schnell unterwegs und harmonieren sehr gut. Die erste Hälfte des Rennens verläuft eher flach, nach etwas mehr als 33 Minuten haben wir die ersten 23,7km mit einem Schnitt von etwas mehr als 42km/h bewältigt. Gewaltig denke ich mir, hätte ich uns nicht zugetraut. Die Beine fühlen sich noch sehr gut an, der Puls ist auch noch nicht am Limit. Die zweite Hälfte ist dann ungleich schwieriger: es stellen sich einige Steigungen in den Weg, dazu kommt noch etwas Gegenwind. Bei den Steigungen müssen wir etwas Tempo rausnehmen, damit wir alle zusammenbleiben. Wir harmonieren weiterhin sehr gut und passen unsere Möglichkeiten so gut es geht den geänderten Bedingungen an. Die letzten 20 Minuten melden sich dann erste Signale der Beine, der Puls möchte auch nicht mehr wirklich runter gehen nach den Wechseln. Jetzt sind wir alle 4 am Limit, gleichzeitig ist das Ziel nicht mehr fern. Schön zu sehen, wie sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt, auch wenn es bereits deutlich weh tut und wir im roten Bereich sind. Ich denk mir noch, dass ich das alleine wohl nicht so durchziehen würde, als Mannschaft stellt sich diese Frage jedoch keine Sekunde😁 Zum Schluss gibts noch von allen 4 einen ordentlichen Zielsprint und wir kommen wie geplant gemeinsam ins Ziel!
Mission erfüllt, letzten Endes haben wir für die Umrundung des Attersees 70 Minuten gebraucht bei einem Schnitt von etwas mehr als 40 km/h😊 Das reicht für Platz 19 von 43 Teams, wir sind also gleich im guten Mittelfeld gelandet bei unserer Premiere! Im Zielbereich stehen bereits viele Sportler, allen ist eines gemein: ein Lächeln im Gesicht und die Freude über die gemeinsam erbrachte Leistung. So ergeht es auch uns, wir gratulieren uns zum Rennen und fachsimpeln noch etwas über den Rennverlauf. Erstaunlich ist auch, dass wir uns während des gesamten Rennens kaum abstimmen/korrigieren mussten und uns ganz aufs Fahren konzentrieren konnten. Dies wird mir erst später bewusst, zumal wir ja nur einmal vorher gemeinsam geübt haben.
Insgesamt eine sehr schöne Veranstaltung an einem genialen Ort mit perfekter Organisation. Das Mannschaftszeitfahren ist eine spannende Disziplin, hier zählt im Gegensatz zu herkömmlichen Radrennen der Teamspirit und das bestmögliche harmonieren aller 4 Radfahrer. Hat uns jedenfalls sehr gut gefallen, Wiederholung nächstes Jahr sehr wahrscheinlich😊 Als dann noch bekannt wird dass Gabi ihre Altersklasse gewonnen hat (mit mehr als 3 min Vorsprung!!!) ist die Freude über eine gelungene CTT Premiere am Attersee noch größer😊
Unterm Strich also eine tolle Veranstaltung, eventuell schaffen wir es als CTT nächstes Jahr auch 2-3 Teams zu stellen!
„My personal King of the Lake 2019“ Bericht zum EZF (Manfred Mörtl)
Heuer startete ich bereits zum 4. Mal beim Kampf gegen die Uhr rund um den Attersee – beim berühmten King of the Lake (kurz: KOTL). Dieser Bewerb gefällt mir jedes Jahr auf’s neue weil es ein total stressfreier ist (ich weiß genau wann es losgeht und krieg immer einen Platz ganz vorne an der Startlinie – und Sabine muss mir nicht hinterherrasen und mich versorgen) und man vor und nach dem Rennen immer wieder Bekannte und Freunde dort antrifft…und weil es die einzigartige Möglichkeit ist einmal ein 47,3 km Zeitfahren zu absolvieren!
Heuer zu meinem 50er-Jubeljahr hab ich doch einige Zeitfahren mit unterschiedlichen Distanzen hinter mich gebracht – von daher war ich recht zuversichtlich meinen anvisierten (Wunsch-)Schnitt von 42 km/h endlich einmal zu erreichen…eines schon mal vorneweg: ich hab’s leider wieder nicht geschafft…
Bevor es für mich losging schaute ich noch beim Start unseres 4er-Teams zu – und ich kann nur sagen, dass ich als Obmann des Cycle Team Tulln mächtig stolz war auf unsere Burschen ob ihres Enthusiasmus und ihrer sichtlichen Freude trotz der extrem kurzen Vorbereitungszeit!
Nach einer zirka 20-minütigen Einfahrphase ging es schließlich um ca. 1442 Uhr auch für mich los. Leider hatte der Wind seit dem Vormittag etwas zugelegt und mir war klar, dass er auf der schwereren zweiten Streckenhälfte von rechts vorne kommen würde – eh klar: dann, wenn man schon bissl angeschossen ist!!
Daher mein oberstes Ziel: bis km 25 trotz Rückenwind nicht überpacen! Das schaffte ich eigentlich ganz gut vom Gefühl her, denn mein Garmin zeigte mir in Unterach, dass ich doch einiges an Vorsprung auf meinen 42er-Schnitt habe…und kaputt war ich noch nicht! Dann schlug aber die Hälfte 2 des KOTL erbarmungslos zu! Diesen Vorsprung konnte ich noch bis Zell am Attersee (km 33) mit Mühe halten, dann schmolz mein Zeitpolster kontinuierlich wegen des ständigen leichten Gegenwindes und den vielen „Schleichern“ die mir doch zunehmend die Substanz aus den Muskeln sogen.
Da ich die Strecke mittlerweile ganz gut kenne (ist ja auch teilweise seit 2 Jahren Teil des Mondsee-RM) wusste ich ziemlich genau wann die unangenehmen Passagen kommen und konnte mich gut darauf einstellen. Leider passierte mir in meiner „Konzentration“ dann doch ein kleines Fehlerchen, denn ich sah irgendwo am Garmin aus den Augenwinkeln sowas wie „33 km“ und dachte, dass ich jetzt erst 33 km hinter mir hatte. Noch 14 km – das wird hart! Daher: bissl haushalten… Plötzlich tauchte überraschend das „3 km“-Schild vor mir auf…Häh?? Naja, eh egal…war schon am Limit, den letzten Schupfer 1,5 km vor dem Ziel musste ich schon ordentlich kämpfen.
Letztendlich konnte ich zumindest den 41er-Schnitt mit einer Fahrzeit von 1:09:01,16 erreichen und wurde damit 23. in der AK (Männer unter 60) und 133. gesamt. War jedenfalls wieder ein Erlebnis und schreit nach einer Wiederholung im 2020er-Jahr! Allerdings bin ich mir grad unsicher ob ich nicht auch einmal in der 4er-Mannschaft fahren werde – hab da richtig Lust darauf gekriegt.
Erwähnenswert sind noch zwei „Vorkommnisse“ welche den Hannes „Dr. Hannibal“ Krenn und unsere Gabi Pfarrhofer betreffen:
Der Dr. war sichtlich verwirrt und kam um einiges zu spät zum Start!! Die haben ihn dann dazwischen auf die und von der Rampe gescheucht – leider hatte das alles fatale Auswirkungen auf seinen Rennverlauf: er ging die erste Hälfte (wahrscheinlich mit Ärger im Bauch) sehr schnell an und büßte dann auf der schwereren zweiten Halbzeit. Seine offizielle Zeit kann man aber nicht so wirklich werten, denn Uhr und Zeitnehmung laufen beim Start einfach los – ob man dort steht oder nicht.
Viel besser erging es aber unserer Gabi – die holte sich mit einem großen Respektabstand von fast 2:41 Minuten auf die 2te und einer Gesamtzeit von 1:24:19,59 überlegen den „Queen-Titel“ in ihrer AK!! Gratulation – ihr war die Freude bei der Siegerehrung sichtlich anzumerken! (…uns auch)
Fazit: lässiger Bewerb, super Stimmung, wir fallen wirklich überall auf, für nächstes Jahr haben schon einige „Blut geleckt“ – schätze mal wir werden ein paar mehr Teilnehmer/innen 2020 am Attersee sehen…
Nun denn – cu there