Am 01.09.2019 fand wieder einmal das Race across Burgenland statt. Die Strecke führt über ca. 223 km von der nördlichsten zur südlichsten Stadt/Dorf, also von Kittsee nach Kalch. Man könnte jetzt sagen: „Jaja, durch’s flache Burgenland“…aber vorbei am Neusiedlersee, über den Sieggrabner Sattel und den (nicht zu verachtenden) Geschriebenstein zeichnet sich die Strecke meist dadurch aus, dass es heiss und windig ist – was die Sache eigentlich schon ein wenig zur Herausforderung macht! Pünktlich um 07:30 erfolgte der Startschuss und drei CTTler (Alex Eder, Martin Hackl und Manfred Mörtl) unterstützt von 2 CTTler/innen (Sabine Schramseis und Florian Vogler) machten sich auf den Weg…wie es ihnen erging? Hier nachzulesen!
Murmeltier rockt sein ARAB (Austria Race Across Burgenland) – RaceReport:
Kurzfristig angemeldet, weils eben einer der letzten Bewerbe ist (und der Hr. Präsident aufgerufen hat). Daher auch keine besondere Vorbereitung. Laktattest (noch keine Auswertung bekommen, dauert noch), ein paar Tage vor dem Rennen … naja, wurscht. Eine CTT Ausfahrt am Freitag abends … naja, wurscht. Samstag dann nix mehr. wirklich. na vielleicht ein bisserl Rollen, weil hab ja neue Reifen geklebt .. sollte man schon vorher zumindest a bisserl rollen lassen. Abends dann noch a bisserl Kohlehydrate schaufeln 🙁 Logistik geklärt, @Florian Vogler wird uns begleiten. Harald hat den Anhänger noch umgebaut sodass Mensch, Verpflegung, Ausrüstung im Auto platz haben. Mensch – Florian = Betreuer und Fahrer, Alex, Harald, Martin …. RM Teilnehmer. Anhänger ist beladen und kostbare Fracht gut gesichert montiert. 4 Uhr Tagwache …WAS hat mich blos geritten …. um die Uhrzeit, könnte gemütlich bis … schlafen und dann GenussRunde fahren. Ankunft in Kittsee, alles gut in der Zeit, letzte Gewichtsreduktion vornehmen. Letzte Kohlehydrate in Form von Muffins futtern. Am Start dann noch Manfred und Sabine gefunden.
Was war dann nochmal der Tipp … solange als möglich vorne dabei bleiben. Kurzes Briefing vom Veranstalter und Start fast Punktgenau um 7:30. Es wird flott gestartet, ziemlich unruhig, aber das sind wir schon von Wachau her gewohnt. Versuch mich sicher zu positionieren … kostet leider Kraft. Vorne … wirst permanent rausgedrängt. … da hängen die echten Luschen rum. Tempo von 33 bis 45 alles dabei. Temperaturen sind noch angenehm.
Bis km 73 kann ich mit … dann das erste Hügerl, und weg ist die große Gruppe, das Feld zerstreut sich etwas.
Kein Wunder, bin halt a bisserl über dem Gewicht für meine Größe.
Erste Laabe, ZeichenSprache mit Support funktioniert perfekt. Eine Flasche neu. MEMO: in Zukunft auch die zweite gebrauchte gegen eine volle Eintauschen, Bergerl runter … alleine … niemand weit und breit. Also weiter. Hole einen weiteren Einzelfahrer ein, versuche etwas Tempo zu machen .. Fehlanzeige, er kann ned > 28kmh. Aber zumindest kann ich mich ein paar mal im Windschatten ausrasten. Wir werden von einem Team / Gruppe eingeholt, reihe mich ein. Weiter gehts.
KM 113 … der Geschriebenstein ist nun die Hürde. Bei KM 113 würde ich normalerweise dann schon an den Abschluss denken. Gel einwerfen, Wasser is warm, bäh. Zum Glück ist die Strecke rauf mit viel Wald schattig daher kühlt es etwas.
KM 128, 2te Laabe am Geschriebenstein. Bleib kurz stehen, nachdem alle anderen aus der Gruppe ebenfalls stehenbleiben. Treffe auf Harald … Info von Florian, Manfred und Alex gut unterwegs, Alex leider Solo. Abfahrt … gemeinsam mit Harald. Klopfendes Geräusch vom Vorderrad – leichte Panik, denke an den Aufnehmer vom Tacho der bei hoher Geschwindigkeit vielleicht an der Seite vom Rad schleift. Nein, weg drehen hilft auch nicht. Gewicht verlagern .. keine Veränderung. Immer erst ab ca 35 kmh. OK, ich versuch das zu ignorieren. Harald zieht währenddessen an mir vorbei. Kämpfe damit den Aufnehmer wieder in Position zu bringen.
Kann Harald einholen und wir fahren gemeinsam weiter. Wir sammeln ein paar Einzelfahrer auf und versuchen das Beste daraus zu machen. Rechne mir aus wie viel Gels ich mit habe und teile mir die dann in Gedanken bis vor dem Ziel ein. Check von Zeit und gefahrenen Kilometer … HUI, das könnte sich doch ausgehen, mit plus minus 7Stunden und 30Minuten ins Ziel zu kommen. Lufttemperatur steigt weiter an. Wasser und Isoverbrauch ebenso. Tausche mittlerweile immer 2 Flaschen 0,8Wasser / ISO Flaschen aus. Steige auf eine Flasche Wasser und 1* ISO um. (Gute Entscheidung) Weiter geht’s, versuche mich abzulenken mit Mathematik und voraussichtlicher Zielankunft. Wir sammeln weitere einzlne Fahrer/inen auf. Die Temperatur macht uns allen zu schaffen. Andere Dinge machen mir zu schaffen. Krämpfe in den Oberschenkel, zum Glück abwechselnd. Fußsohlen brennen wie verrückt, Schuhe schon gelockert, Zehen bewegen, auslockern … Hölle.
KM 195, GreenTeam (Dame mit HerrenZugpferd) setzt sich ab, will seine Dame als erste Dame ins Ziel bringen. Gute Taktik, die 2te Dame hat leider keinen eigenen Buddy. Schad, hätte es sich verdient. Gruppe bröckelt, da einige schon sehr mit Krämpfen kämpfen und keine Energiereserven mehr mobilisieren können. Kurz vor dem letzten Anstieg wieder Führungsarbeit, versuche moderates Tempo zu fahren … aber keiner will mit.
Denke kurz nach und .. versuche es. Es sind 3 Teilnehmer die ich vor mir noch erkennen kann. Soweit ich mich an das Profil erinnere, letzter Anstieg,… danach geht’s nur mehr … runter. Check auf der Uhr. Es sind nur mehr ein paar Kilometer, so wie von der WasserSchiSchule zhaus. (Denkste) Also, das geht noch. Oben am Sattel angelangt, sind die 3 Bewerber gleichauf mit mir. Vernünftig sein … kein Risiko bei der Abfahrt. Es geht, kenne jedes Geräusch der Bremse und kanns interpretieren. Am Ende der Abfahrt, seh hinter mich …. Grün …ich nehm den letzten Schwung voll mit und zieh.
Kurzer Blick … er gibt auf, weiter. Check Uhr und KM … noch 2km … wie von Zeiselmauer nach Haus … das is locker. Check Uhr …. KM221 -> Tafel …. KALCH 3km … AEHM? Blick nach hinten …. reicht meine Energie? Sehe niemanden …. also weitertreten…. es wird reichen. ORTSTAFEL KALCH …. INFO … ZIEL in 700m. Blick nach hinten. Egal .. 700m is nix… Treten. Zieldurchfahrt, wie immer …. voller Emotionen.
Zusammenfassend:
DANKE Florian, OHNE den Support wär sowas nicht möglich. Ich glaub wir haben nur 3 Sätze besprochen, den Rest hast Du angepasst und perfekt gelöst. (sorry für die Unterbrechung des Gesprächs mit dem/der anderem/anderen Supporter/in.) Wir hätten noch so viel besprechen können … Es is halt gut wenn der Support auch vom Fahren was versteht.
Reifenwechsel am Vortag macht nur Kopfweh, besonders bei geklebten ….. wennst nicht ausreichen dann Rollen kannst.
Stehenbleiben … die offizielle Zeiterfassung berücksichtigt das leider nicht … nur die PulsUhr 😉 (7:20 sagt die Uhr … 7:24 die offizielle Zeitnehmung, eh klar)
Bei 67 Mitgliedern sollten sich doch ein paar mehr finden für nächstes Jahr. Ich kenn jemanden … der gerne wieder Support macht und viel Erfahrung mitbringt, und auch gerne dann die Erfahrung austauscht bzw. mit den Fahrern optimiert.
ICH für MICH, Zufrieden. Mit mir und dem Training und dem Ergebnis.
PS: es gibt noch viel was zu erzählen wert ist. Manches bleibt dort wo es passiert ist. Nächstes Mal fragen wir ob wir dort ein Zelt aufstellen dürfen. Oder mehrere. Oder Matratzenlager.
Start Nr. 2 nach 2017 – und dann das: (Manfred Mörtl)
Eigentlich war an diesem Tag die Teilnahme am Ötztaler RM geplant, nur wenn du nicht ausgelost wirst…?? Naja, dann bleibt als „Ersatz“ nur mehr das ARAB über, dann aber gleich einen Tag verlängern und die Gegend um Kalch „genießen“ (Lerneffekt von 2017). Nach dem ich 2017 den 3. Platz gesamt erreichen konnte gab’s im Vorfeld schon ein paar Scherzchen a la „des wird heuer sowieso a Pleite weil sonst müsstest ja 1. oder 2. werden…“ – und ich scherz noch gscheit mit.
Um nicht so früh wegfahren zu müssen haben Sabine und ich die Nacht bereits in Kittsee in unserem umgebauten Auto verbracht – eigentlich hat das ganz gut funktioniert. Dann aber in der Früh die ersten „Rückschläge“: wo ist mein vorbereitetes Müsli?? (hat mir dann die nächsten Tage daheim gut geschmeckt) Also nix wie hin zum Start, Unterlagen abholen und das Gratis-Frühstück beim Ströck reinstopfen! Leer war ich also schon mal nicht. Um 07:30 ging’s los, ich platzierte mich weit vorne und blieb dort relativ locker fahrend, immer ein Auge auf die Spitze. Dazwischen ein paar Pläuschchen mit Karl „Koka“ Koller, Alex und Martin. Dann hatte ich bei Winden ein erstes Deja-vu und erzählte Alex, dass es mir heute gar nicht so besonders läuft (linkes Knie rührte sich auch ständig) – aber sagte ich nicht das Selbe vor 2 Jahren an dieser Stelle zu Karl Trofeit?? Nachdem es Richtung Sieggrabner Sattel – an dem ich die erste Attacke erwartete – irgendwie zu lasch wurde, fuhr ich einfach mal drauf los um den Motor warm zu bekommen…und fuhr knapp 10 Minuten ein paar hundert Meter vor dem Feld dahin! Der erste der mich einholte war der Adi Koppensteiner, eine Duo-Flucht war aber nicht angesagt.
Dann Sieggraben: es kommt wie erwartet zur Tempoverschärfung, aber da ich ganz vorne fuhr konnte ich da sofort mitgehen. Ich heftete mich an das Hinterrad von Koka und sah wie 2 vorne raus fuhren. „Nur nicht überdrehen – es ist noch weit“. Oben angekommen kurzes Lage-Checken: 2 vorne raus, wir zu viert (Koka, Adi, ich und ein Ungar), dann lang nix. Also „durchziehen“!! Aber ganz unerwartet verweigerte der junge Ungar komplett die gemeinsame Führungsarbeit und luschte schließlich mit (äußerst) kurzen Unterbrechungen an vierter Stell in unserem Windschatten (der Hund!!) Zu dritt ging’s aber eh super, der Adi ist im Flachen gscheit stark! Dazwischen wurde ich von Sabine aus dem Auto „betankt“ und bis zum Geschriebenstein war dann auch keine wirkliche Herausforderung zu meistern. Vor dem Berg sprachen wir uns ab, dass wir ihn gemeinsam „meistern“, da dahinter ja wieder die weite Ebene wartet und man dort allein schon bissl aufgeschmissen ist. So zog Koka das Tempo flott an und wir fädelten uns hinter ihm rein…somit war meine größte Hürde dann auch gemeistert und ich begann erstmals nachzudenken wie das weitergehen wird.
Nächste Labe für mich, dann die Info, dass die 2 vorne nur mehr bissl über 1 Minute vorne sind…und schon sahen wir sie. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass bei denen der Wurm drinnen war – doch schon bald wusste ich was los war. Wir holten die 2 dann ein und ich dachte schon: „Jeah! Zu fünft (den Ugarn rechnete ich schon nimmer dazu) gemmas ordentlich an!“ Aber: NIXI! Die 2 führten auch nix! So blieb es an Koka und mir vorne im Wind zu fahren…der Adi war mittlerweile auch schon ein bissl platt. Unsere 3 Nicht-Mitmacher waren aber keineswegs abgefeuert, denn so oft ich eine Attacke startete, so oft waren sie gleich wieder dran an mir… Nach Güssing fiel dann einer der ehemaligen Spitze raus und so waren es nur mehr 5…da begann ich langsam zu analysieren was noch möglich ist (Rechnung ist einfach: 3 am Stockerl, 2 nicht).
Witziges Detail: genau an der selben Stelle an der ich 2017 attackierte und schließlich den Grundstein für meinen 3. Platz legte fuhr ich wieder raus…und das gar nicht mal so schlecht. Nicht witziges Detail: Leider ließen sich meine Mitstreiter im Windschatten der (Betreuer)Autos langsam wieder an mich heranbringen (3x raten wer der erste an mir war: der Ungar!) was mich ordentlich zornig machte und mich dazu veranlasste 20 Minuten keinen Finger zu rühren. Aber was soll’s – irgendwann übernahm ich wieder meine „Aufgabe“ – denn langsam kristallisierte sich für mich der Gedanke, dass das Stockerl greifbar ist. Dann kam der letzte „Hacker“ an dem die Platzierung gemacht werden sollte: der 2. von 2017 attackierte oben an der Kuppe, da kam ich eindeutig zu langsam auf Touren. Aber ich wollte nicht aufgeben, denn Adi und Koka waren abgeschlagen und nur mehr der Ungar hing an meinem Hinterrad.
Zuerst wollte er wieder nicht mitmachen, dann merkte er aber, dass bald a Watschn fällig wird! Hätte er früher mitgemacht – wir hätten den Sieger wahrscheinlich noch gestellt! (es waren 10 Sekunden!!). Okay: Platz 1 ist dahin, aber den 2. kriegst ned! Jetzt 1x keinen Fehler machen und die Routine ausspielen (ich 50, er ein 97er-Baujahr)…
Da ich die Strecke kannte wusste ich wann ich antreten werde, denn das wusste ich, dass er da nicht mithalten kann! Dann ein Schild „Ziel 700 m“ – noch eine kleine Kuppe – letzte Ablöse, ich vorne – eine Gerade, leicht abschüssig, dann gleich eine Rechtskurve und gleich die Ziellinie – Ich trete an!!
Mit einem knappen 50er schmeiß ich mich in die Kurve…aber AAAHHH…nixi Ziel!! Es geht noch (ahja…die 700 Meter fielen mir wieder ein…von denen hatte ich maximal erst 200-300)… Vorne sehe ich den Führenden, hinter mir schnauft das schmächtige Bürschchen – nochmal Gas geben, einen härteren Gang einlegen – eine kleine Kuppe, aber kein Zielstrich – ja, sag einmal: wie lange noch!! Dann seh ich den Zielbogen, ich mach noch eine leichte Rechtskurve innen zu damit der Luscher nicht noch dort vorbei kann und drück mit Volllast das Rad Richtung Ziel! Yes! 2. Platz! Geil, geil, geil!! Vor allem weil der Ungar 1 Sekunde hinter mir nur der 3. Platz blieb!
Koka erreichte schließlich den undankbaren 4. Platz und Adi wurde 5. – ca. 20 Minuten später kamen unsere „Verfolger“ ins Ziel. Was ich nicht für möglich gehalten hatte erfüllte sich und machte mich wirklich happy – noch besser platziert als 2017 (naja, da fuhr ich ja auch noch für NORA ;-)). Super Leistungen auch von Alex (13. gesamt!) und Martin (wer hätte das gedacht!) – und unseren Supportern Sabine und Florian (es ist schon angenehm wenn man sein eigenes Zeug reinstopft).
Die Siegerehrung war lässig, die Zeit bis dahin vertrieben wir uns mit Essen und Bier (ich hatte 6 Krügerl!!!) – insgesamt ein toller Bewerb und zusammen macht’s gleich noch viel mehr Spaß!
Also: dann bis 2021 und den 1. Platz? 😉